Interview mit Gabi Tepe – zertifizierte STEP Kursleiterin in Düsseldorf




Wie können bereits Eltern von Babys & Kleinkindern von eurem STEP Programm profitieren?

Eltern von Babys und Kleinkindern, die an einem STEP Kurs „Die ersten 6 Jahre“ teilnehmen, agieren präventiv: Sie lernen den demokratischen Erziehungsstil von Anfang an anzuwenden, dadurch eine auf Respekt und Wertschätzung basierende Beziehung zu ihren Kindern aufzubauen, Strategien für den Umgang mit normalen Herausforderungen im Alltag
mit Babys und Kleinkindern zu entwickeln, aber auch vielen Schwierigkeiten im Erziehungsalltag – in der Familie, im Kindergarten oder in der Schule – vorzubeugen.

Durch den Austausch mit anderen Eltern von Babys und kleinen Kindern stellen die Eltern fest, dass sie alle „im gleichen Boot“ sind – und das ist entlastend, gerade wenn Eltern an ihre Grenzen stoßen. Nicht zuletzt liegt der Nutzen auch in die Ermutigung der Eltern, auch für sich gut zu sorgen und den Mut zu haben, nicht perfekt zu sein!

Weitere Infos zum STEP Elternkurs „Die ersten 6 Jahre“ im Interview mit Roxana Petcov – Herausgeberin des STEP Programms und im STEP Flyer.

 

Gibt es im Babyalter bestimmte Präventionsmaßnahmen bei der Kindererziehung, so dass es später im Kindergarten oder Schulalter zu weniger Problemen kommt?

Eine wertschätzende, respektvolle Grundhaltung der Eltern sowie Handlungsweisen, die sie in einem STEP Elternkurs anzuwenden lernen, gehören zu solchen Präventionsmaßnahmen. Das beinhaltet z.B.:

  • Den Entwicklungsphasen und der Individualität der Kinder gerecht werden – dadurch werden Kinder befähigt, ihre altersspezifischen Entwicklungsaufgaben zu bewältigen sowie emotionale und soziale Kompetenzen für ihren individuellen Weg im Leben zu entwickeln.
  • Die Stärken der Kinder fördern, ohne dabei Druck auszuüben und das Selbstwertgefühl der Kinder aufbauen – die Motivation der Kinder, ein Leben lang Neues auszuprobieren und auch aus Fehlern zu lernen, wird dadurch gefördert.
  • Auf das Fehlverhalten der Kinder angemessen reagieren, so dass positives Verhaltengestärkt wird – das Dazugehörigkeitsgefühl und die soziale Kompetenz der Kinder werden dadurch gestärkt. Dabei lernen Eltern zwischen störendem Verhalten, wodurch ein Baby bzw. Kleinkind ein Bedürfnis mitteilen möchte, und Fehlverhalten zu unterscheiden und differenziert zu reagieren.
  • Respektvoll mit den Kindern kommunizieren: den Kindern achtsam zuhören, so dass sie sich verstanden fühlen, und respektvoll und ehrlich mit den Kindern reden, so dass sie ihnen zuhören – der respektvolle, wertschätzende Umgang miteinander wird durch das Vorbild der Eltern erfahren und als eigene Wertvorstellung verinnerlicht.
  • Den Kindern altersgemäße Verantwortung übertragen und, wenn notwendig, gemeinsam Lösungen suchen – dadurch werden die Kinder zu kooperativem und verantwortungsbewusstem Handeln schon in der frühen Kindheit angeleitet.
  • Disziplin altersgemäß und sinnvoll ausüben, die Kinder innerhalb gesetzter Grenzen entscheiden und sie aus Fehlern lernen lassen – dadurch entwickeln die Kinder die lebensnotwendige Selbstdisziplin.

Zahlreiche Beispiele für die o.g. Prinzipien und Handlungsweisen finden Sie im STEP Das Elternbuch „Die ersten 6 Jahre“. Der Austausch mit den TeilnehmerInnen an einem Elternkurs bewegt und inspiriert zur individuellen Umsetzung im Alltag!

 

Welches Verhalten von Babys führt bei frischgebackenen Eltern am häufigsten zu Unsicherheiten/Überforderungen oder gar Verzweiflung? Welche Tipps gibt STEP diesen Eltern?

Mit der Geburt eines Kindes wird jungen Eltern bewusst, was es wirklich heißt, Verantwortung für dieses so junge Geschöpf anzunehmen. Eltern üben sich darin, das Weinen zu verstehen und dem Baby mit Fürsorge zu antworten. Meist lernen Eltern schnell zu erkennen: Ist es Hunger? Ist die Nahrung für das Kind passend oder nicht? Ist es die nasse Windel? Ist dem Baby zu kalt oder zu warm? Ist im Umfeld zu viel Unruhe oder möchte das Baby schon mehr Abwechslung?

Dieses Verstehen lässt eine junge Familie zusammenwachsen und schafft das für einen jeden Menschen so wichtige Urvertrauen. Es gibt darüber hinaus manchmal Herausforderungen, deren Ursache leider nicht immer sofort zu erkennen ist. Wenn Babys sich – aus welchen Gründen auch immer – nicht trösten lassen können, ist gerade dann die Nähe und Geborgenheit so wichtig. Babys müssen gute Erfahrungen in schwierigen Lebenssituationen machen.

Aus dem Empfinden des Babys: „Es geht mir nicht gut, aber da ist jemand, der genau in dieser anstrengenden Situation bei mir ist“ wird Bindung und Urvertrauen geschaffen. Natürlich ist es wichtig, sich gegebenenfalls Hilfe vom Kinderarzt, von der Hebamme oder Fachleuten wie z.B. STEP KursleiterInnen zu holen.

Schon sehr früh können Eltern „Werkzeuge“ von STEP sehr wirkungsvoll anwenden – z.B. in der Kommunikation. Gerade das oft so anstrengende Weinen, oder auch Schreien, macht die jungen Eltern manchmal sprachlos. Das wiederum verunsichert die Babys. Das „Aktive Zuhören“ und die „Ich-Aussagen“ – Fertigkeiten, die Eltern im Elternkurs üben, helfen ihnen, mit dem Kind zu sprechen, einfach zu sagen, was sie wahrnehmen und somit beruhigend auf das Baby einzuwirken.

Darüber hinaus brauchen Eltern Ermutigung, dass es möglich ist, diese wichtige, anspruchsvolle Aufgabe anzunehmen und sie zu meistern. Denn Angst und Sorge sind schlechte Ratgeber. Es gibt immer Wege aus beängstigenden, verunsichernden Situationen heraus. Manchmal sehen diese Wege anders aus, als die Eltern vermuten. In der Gruppe, gemeinsam mit den anderen Eltern und unter der Moderation des/r STEP KursleiterIn, können individuelle Lösungen gefunden werden! Die Vernetzung der Eltern – auch nach dem Kurs – trägt dazu bei, dass Eltern mit Zuversicht und Selbstvertrauen ihre Babys und Kleinkinder ins Leben begleiten.

 

Kontakt

Gabi Tepe
STEP Elternkurse
Mail: gabi.tepe@instep-online.de

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