Interview mit Roxana Petcov – Herausgeberin des STEP Programms



Kindererziehung ist ein weites Feld und es gibt unzählige Ratgeber zu diesem Thema. Was versteht STEP unter Kindererziehung?

Kinder zu erziehen bedeutet, eine gelingende Beziehung mit den Kindern aufzubauen und sie liebevoll und konsequent, respektvoll, wertschätzend und mit einem gesunden Maß an Gelassenheit ins Leben zu begleiten. Durch ihre Art zu erziehen, tragen Eltern maßgeblich zur Persönlichkeitsentwicklung der Kinder bei. Eltern, die sich für den demokratischen Erziehungsstil – den STEP vermittelt – entscheiden, berücksichtigen die Individualität eines jeden Kindes und geben ihm Orientierung, Halt und angemessenen Freiraum, so dass das Kind sein Potential entfalten kann. Dadurch können sich Kinder zu selbstbewussten, eigenverantwortlichen, kooperativen und lebensbejahenden Menschen entwickeln.

 

Wann sollten Eltern mit der Erziehung beginnen und was sollten sie besonders beachten?

“Wenn das Baby auf die Welt kommt, …bauen Eltern eine bedeutende Liebesbeziehung mit einem ihnen unbekannten Menschen auf – und sie gehen eine Verpflichtung für ihr ganzes Leben mit jemandem ein, dem sie gerade erst begegnet sind“, sagen die STEP Autoren im Vorwort des Buchs „STEP Das Elternbuch – Die ersten 6 Jahre“.

Erziehung beginnt an dem Tag, an dem die Bindung zwischen Kindern und ihren Eltern entsteht – also von Geburt an. Welche Erziehungsaufgaben die Eltern übernehmen, hängt von der Entwicklungsphase eines Kindes ab. Es gibt jedoch das Grundprinzip vom „magischen Dreieck der Erziehung“, d.h. Anerkennung, Anregung und Anleitung (Professor Klaus Hurrelmann), das in jeder Phase gilt: „Man soll das Kind lieben, aber nicht erdrücken; man soll das Kind stimulieren, aber nicht jagen; und man soll das Kind führen, aber nicht gängeln, sondern stark machen“.

 

Kann man Babys überhaupt erziehen, wenn sie doch noch gar nicht wie Erwachsene diskutieren können?

Da Erziehung in der Beziehung stattfindet, erziehen Eltern ihre Kinder durch den Aufbau einer gelingenden Beziehung schon im Babyalter, und nicht erst durch die verbale Interaktion mit Kindern, die sprechen bzw. diskutieren können.
Indem sie die Erziehungsaufgaben – Anerkennung, Anregung, Anleitung – altersgemäß wahrnehmen, legen Eltern die Basis für die weitere Entwicklung des Kindes, für die Entfaltung seines Potentials:

Die Anerkennung geben Eltern ihren Babys durch liebevolle Blicke, Körperkontakt und ermutigende Worte. Die Gabe der Eltern zu verstehen, was das Baby ihnen mit Weinen, Schreien sowie schon nach einigen Wochen mit Gestik und Mimik sagen möchte, ist enorm wichtig. Ein Baby versteht nicht jedes einzelne Wort, aber es spürt das Interesse und die Fürsorge im Ton und in der Körpersprache, es fühlt sich geliebt, akzeptiert, dazugehörig – dies ermöglicht die Entwicklung eines gesunden Selbstwertgefühls.

Der Alltag von Babys kann voller Anregungen sein, Neues zu entdecken, zu erkunden und auszuprobieren; dabei ist es wichtig, dass Eltern ihr Baby bzw. Kleinkind beobachten, Geduld haben, das individuelle Tempo und das Temperament des Kindes respektieren und Vertrauen in die Fähigkeiten des Kindes ausstrahlen. Babys brauchen Gelegenheiten, eigene Erfahrungen zu machen und daraus zu lernen!

Manchmal brauchen Babys auch die Anleitung der Eltern. Mit Hilfe der Eltern lernen Kinder im Babyalter zu krabbeln, sich hinzusetzen, zu laufen, und dann auch immer selbständiger zu essen, zu sprechen, sich zu beruhigen, etc. – dabei lernen die Babys Erwachsenen, sich selbst und der Umgebung zu vertrauen. Durch die Grenzen, die Eltern freundlich und bestimmt stecken, und die Freiheit, die sie den Kindern geben, innerhalb dieser Grenzen Entscheidungen zu treffen, werden Kinder im Babyalter an Kooperation und das Einhalten von sinnvollen Regeln Schritt für Schritt herangeführt.

 

Was ist das Besondere an STEP Kursen?


Das Motto eines STEP Elternkurses lautet „Mehr Sicherheit in der Erziehung – weniger Stress im Alltag“. Eltern stärken ihre Erziehungskompetenz, indem sie

  • Neues erfahren und ausprobieren
  • reflektieren und üben
  • sich mit den anderen TeilnehmerInnen in einer ermutigenden Atmosphäre austauschen
  • Lösungen mit Hilfe von STEP gemeinsam erarbeiten
  • sich an der klaren Struktur des Konzepts orientieren
  • mit Humor die Herausforderungen angehen.

Gleichzeitig werden Eltern ermutigt, auf sich selbst und ihre Bedürfnisse zu achten, um mit dem alltäglichen Stress besser umgehen zu können. Praktische Tipps helfen ihnen bei der Umsetzung. Einen Eindruck über STEP Elternkurse allgemein können Sie in dem Video „Was ist ein Elternkurs?“ gewinnen.

 

 
Der Kurs „Die ersten 6 Jahre“ hilft Eltern, eine starke Bindung mit ihren Babys bzw. Kleinkindern aufzubauen, kompetenter und gelassener den alltäglichen Herausforderungen gerecht zu werden – damit steigt ihre Freude an der Erziehung.

Durch die Umsetzung in die Praxis sammeln TeilnehmerInnen Erfahrungen und erkennen, wie wertvoll es ist, z.B. Zeit mit ihren Kleinen zu verbringen, mit ihnen zu spielen und ihnen ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken, sich mit ihnen zu freuen, wenn etwas gelungen ist oder, beharrlich und ohne sich schlecht zu fühlen, nochmal zu probieren, wenn etwas nicht geklappt hat. Genauso wichtig ist es, das Kind entdecken zu lassen, was es alleine machen kann und nicht überbehütend zu agieren.

Auf ihre Fragen wie z.B. „Warum schreit mein Baby?“, „Wie reagiere ich, wenn mein Baby nicht schlafen möchte/kann?“, „Was mache ich, wenn Geschwister eifersüchtig sind?“ finden Eltern Antworten, die ihnen Halt und Orientierung für den täglichen Umgang mit Babys und Kleinkindern geben.

Weitere Informationen über den STEP Kurs „Die ersten 6 Jahre“ finden Sie in unserem STEP-Flyer. STEP Elternkurse finden in den meisten Bundesländern statt. Auf unserer Webseite können Sie KursleiterInnen in Ihrer Nähe bzw. die Kurse finden, die sie anbieten. Weitere Infos zum Elternkurs gibt es im Interview mit Gabi Tepe -zertifizierte STEP Kursleiterin aus Düsseldorf.

 

Kontakt

Roxana Petcov
STEP Elternkurse
Mail: roxana.petcov@instep-online.de

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